Infos zur Geschichte der Puzzlehersteller

  • Kennt jemand Seiten, wo es Infos gibt zu diesem Thema. Leider habe ich nach eigener Suche kaum nennenswerte Infos gefunden. Gibt es gar Bücher zur Geschichte des Puzzelns ?


    Ich habe so viele Fragen ! In welchen Ländern wird am meisten gepuzzelt, also wo haben Puzzle einen besonders hohen Stellenwert. Laut Geschichte hat ein Engländer das Puzzle erfunden. Ist England also das Mutterland der Puzzle mit den meisten Käufern ? Welche Rolle nimmt Deutschland in der Welt ein ? Wie sehen hier die Verkaufszahlen im Vergleich zu anderen Ländern aus ?
    Ab welchem Jahr gab es Puzzle in Deutschland zu kaufen ? Wann starteten Ravensburger und Schmidt ihre Puzzleproduktion ? Was für einen Umsatz erzielen die Hersteller in Deutschland jährlich ?
    Wieso sind die Motive deutscher Hersteller meistens sehr kitschig im Vergleich zu internationalen Herstellern ? Resultieren die Motive aus Umfragen am Kunden ?


    Sehr viele Fragen und längst nicht alle. Ich möchte so viel darüber erfahren.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Hory Lane


    dein Wissensdurst ist beachtlich und ich will versuchen, einige Fragen mit einer Antwort zu krönen.
    Viele deutsche Puzzle-Hersteller bieten auf ihren Websites einen Abriss ihrer Firmengeschichte. Du findest auch bei wikipedia ergänzende Informationen (was man auch von wikip. halten mag, sei im Moment dahingestellt).
    Es gibt des Weiteren zwei sehr interessante Seiten, die (in engl. Sprache) besonders auf die historischen Firmen eingehen: oldpuzzles.com und puzzlehistory.com


    In der Tat ist das Ursprungsland des Puzzles England und dort finden sich zahllose Puzzler, Sammler, Clubs und Shops. Du merkst es immer daran, wie stark frequentiert das Puzzle-Thema bei eBay in den einzelnen Ländern ist. Auch die USA und Australien haben einiges zu bieten, sowohl an Herstellern (SunsOut, Springbok, Crown&Andrews) als auch an engagierten Puzzleclubs.


    Du findest auch Literatur, vor allem über die Geschichte der Puzzles, zur Herstellung von Holzpuzzles.
    Ich wünsche dir viel Freude beim Entdecken :thumbup:


    Herzliche Grüße
    Lia

  • Hory Lane, Du hast wirklich viele Fragen ..


    Ein wirklich interessantes Buch zur Geschichte des Puzzles habe ich bisher nicht gesehen. Es gibt wohl amerikanische Bücher, die sich aber vorrangig mit den Uralt-Puzzles aus Holz befassen.


    Sicher wird heutzutage in Deutschland am meisten gepuzzelt. In England spielen Puzzles nur eine recht kleine Rolle, die einheimischen Hersteller überschreiten kaum noch die 1.000-Teile-Grenze. Ein großer Puzzlemarkt existiert auch in den USA, dort bestimmen die ansässigen Marken SunsOut, Springbok, Masterpieces, White Mountain u.a. den Markt, vor allem mit Motiven, die Du vermutlich 'kitschig' nennen würdest.


    Ravensburger begann mit dem Vertrieb von Puzzles im Jahr 1962, ich glaube, sie waren der erste Spielwarenhersteller, der das in Europa in großem Stil versuchte. Lies hier mehr über die Verlagsgeschichte: http://www.google.de/#hl=de&ou…sburger+verlagsgeschichte (gleich der erste Treffer, es ist ein nicht direkt verlinkbares pdf, das über den 'Schnellansicht' link sofort einsehbar ist, ohne es downloaden zu müssen)


    Sehr viele Antworten und längst nicht alle .. Lies Dich einfach ein bißchen ein im Forum, stöbere ein wenig im Netz, und Du wirst einiges mehr zu Deinen Fragen erfahren, aber längst nicht alles. Umsatzzahlen z.B. wird Dir kein Hersteller nennen ..


    .. edit: Antwort überschneidet sich teilweise mit Puzzlemania's - ist aber nicht schlimm ..

    Ein Fuchs muss tun, was ein Fuchs tun muss.

    Einmal editiert, zuletzt von Silberfuchs ()

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Silberfuchs,


    deine Antwort hat mir einen Impuls gegeben. Ich meine mich im Hinblick auf die Vorbereitung zur Ausstellung sehr gut zu erinnern *g*, dass Waddington's (GB) die Ersten waren, die den europäischen Markt mit den klassischen Papp-Puzzles 'geflutet' haben, und zwar witzigerweise mit einer Stanze, die sie in den USA erworben haben - und das schon weit vor RV :)

    Zitat

    Tom Tyler, in his
    British Jigsaw Puzzles of the Twentieth Century, says, "...in the 1920's, an American
    company in Long Island, New York, developed a method of making jigsaw puzzles from cardboard
    which cut production costs to a twentieth and increased the popularity of the puzzle. In the
    summer of 1933 Waddington's bought the 'know how' and one or two machines from America and
    began manufacturing cardboard jigsaw puzzles..." (http://www.puzzlehistory.com)

    1920 erfand eine US-Firma die Herstellung der Papp-Puzzles, 1933 erwarb Wadd. das Know-How und 2 Maschinen und legte los.... bis dato gab es in good old Europe also nur die herkömmlichen Holzpuzzles :thumbup: die ich so liebe, solange Queen Lizbeth darauf abgebildet ist .... -unschuldig-

  • Danke ihr beiden für eure Antworten. Ich bin zwar neu im Forum, aber beschäftige mich schon seit beinahe vier Jahren mit Puzzle und deren Hersteller. So recht zufriedenstellend sind die Infos nicht. Trotzdem Danke für die Mühe.
    Auf der Ravensburger-Seite habe ich nur das hier gefunden:
    http://www.ravensburger.de/ueb…enphilosophie/index.html#
    Die PDF lese ich ebenfalls.


    Die Logik verstehe ich aber nicht, warum in Deutschland am meisten gepuzzelt wird, weil es hier mehr Hersteller gibt, die Puzzle mit mehr als 1000 Teilen veröffentlichen. Sicher, wer ein 5000er auf den Markt bringt, braucht mehr als drei Käufer. In England sind Puzzle mit mehr als 1000 Teilen eventuell nur nicht so beliebt, aber trotzdem wird dort mehr verkauft. Die größte Vielfalt bieten eben die 1000er. Bei 1500er und 2000er gibt es noch eine Auswahl, längst nicht so groß. Darüber gibt es aber kaum Motive.


    Im Netz zu suchen, liefert Resultate. Diese richtig zu deuten, ist jedoch schwer. Ist zum Beispiel Ravensburger bei den Puzzeln Marktführer in Deutschland vor Schmidt ? Bei Ebay gibt es weitaus mehr Auktionen von Ravensburger-Puzzle im Vergleich zu Schmidt-Puzzle. Das könnte aber auch heißen, dass Schmidt-Käufer ihre Puzzle so lieben und sie gar nicht verkaufen wollen.
    Wie beliebt ist Ravensburger (Nathan) im Ausland ? Gibt es gar Amerikaner, die sich Gellini-Puzzle importieren ?


    Um das Thema Kitsch kurz zu erklären:
    Die amerikanischen Hersteller gefallen mir sehr gut. Hier gibt es echte, gemalte Tiermotive. Zum Vergleich ein Orka-Puzzle von Sunsout und Ravensburger. Sunsout bilden oft ein realitisches Szenario ab. Diese Szene könnte so gerade passieren.


    Also nochmal Danke für die Infos. Schade, dass es kaum Texte zur deutschen Puzzlegeschichte gibt.



  • @ Puzzlemania:


    Meine Aussage "ich glaube, sie waren der erste Spielwarenhersteller, der das in Europa in großem Stil versuchte" war bewusst vage, weil unüberprüft. Danke für die Wiederherstellung britischen Puzzlestolzes.


    @ Hory Lane:


    Um Aussagen über Puzzlemärkte zu machen, hilft eine Betrachtung der zwei größten online-Umschlagplätze amazon und eBay sicherlich.


    Ravensburger ist demnach definitiv Marktführer in Deutschland, mit deutlichem Abstand (siehe auch hier). Gefühlsmäßig würde ich danach Blatz/Bookmark, Schmidt, Heye, in dieser Reihenfolge vermuten.


    Meine Einschätzung: Importeure finden im Einzelhandel kaum statt, im online-Handel haben insbesondere Castorland und Educa sicher ordentliche Marktanteile im (hohen) einstelligen Prozentbereich.


    Welche Märkte wie stark sind, lässt sich beim Beobachten der eBay-Angebote in den jeweiligen Ländern abschätzen. Meine Beobachtung ist, dass die Preise und Gebotszahlen auf ebay.de deutlich am höchsten sind. Auf ebay.com sind Puzzles längst nicht so begehrt, auf ebay.co.uk gewinnt man viele Auktionen schon zum Startpreis oder für vergleichsweise geringe Gebote.


    Zum Thema Kitsch: das liegt halt im Auge des Betrachters. Ich kann allen von Dir abgebildeten Motiven nichts abgewinnen, mag aber durchaus Fotos von Neuschwanstein oder die Frauenfiguren des Jugendstilkünstlers Alphonse Mucha. Die Geschmäcker sind verschieden ..

  • Dass Ravensburger Marktführer in Deutschland ist, vermute ich auch. Den Geschäftsbericht habe ich gelesen. Leider werden Puzzle nie einzeln genannt. Sie werden aufgezählt mit Spielen und Beschäftigungsprodukten. Welchen Anteil Puzzle bei Ravensburger zum Umsatz beisteuern, erfährt man nicht.


    Meine Beobachtungen beim deutschen Ebay sind so, dass beinahe nur hoch geboten wird bei internationalen Herstellern, Puzzle mit hoher Teileanzahl und Special Editions. Viele Auktionen enden ohne Gebot. Vergleiche zu anderen Ebay-Ländern habe ich nicht, da ich wegen den noch höheren Portokosten nie dort suche.