Vorstellung Scrooge

Hallo,

ich habe mich kürzlich hier angemeldet, weil ich bei meiner Motivsuche über das Forum gestolpert bin.

Ich bin ein Teilzeitpuzzler - daher werde ich nicht oft hier sein. Gerade von März bis Oktober beschäftige ich mich eher mit Pflanzen als mit Puzzlen.

Ich sollte auch vorausschicken, daß ich keine Puzzle tauschen kann, weil ich kein jemals gelegtes Puzzle wieder in den Karton zurückpacke - die werden alle aufgehoben; und weil ich grundsätzlich keine Puzzle lege, bei denen die Teilchentüte schon einmal geöffnet wurde. Könnten ja nicht mehr alle Teile da sein - ich bin da komisch....
Das schränkt auch die Zahl meiner möglichen ebay-Käufe deutlich ein.

Außerdem bin ich ein Puzzle-Snob mit äußerst konservativem Geschmack. Ich lehne bestimmte Puzzle von vorneherein ab. Allem modernen Unsinn wie 3D-Puzzlen, Puzzlebällen, Plüsch-Puzzlen, Maserungsimitaten, Gold- und Silberglitter, etc., kann ich nichts abgewinnen. Mag daran liegen, daß es sie noch nicht gab, als ich meine erste große Puzzle-Phase hatte.

Motive:

Bei den Motiven bin ich ähnlich konservativ. Am liebsten sind mir Stadtansichten, Sehenswürdigkeiten und einige Kunstwerke; wobei ich versuche, in allen drei Gruppen den nicht unwesentlichen Anteil an kitschigen oder künstlich verkitschten Motiven zu meiden.
Was ich überhaupt nicht mag, sind kitschige Photographien oder Fantasy-Motive, so à la "Galoppierendes Pferd am Strand im Sonnenuntergang", oder "Halbnackte Glitterelfe reitet auf weißem Tiger über Wasserfall", etc.

Es ist in allen Bereichen aber immer so eine komische Grenzsituation:
* Bei Gemälden/Kunstwerken, hängt es einfach nur davon ab, ob ich das Motiv mag. Turner, Gainsborough und Constable mag ich in der Regel, barocke Gemälde eher nicht.
* Ich mag die "naive" amerikanische Kunst, aber es gibt da eben immer wieder Motive, die mir zu kitschig sind.
* Es gibt einige wenige Fantasy-Motive, die mir gefallen, wenn sie sehr dezent gemacht sind; ich denke, man könnte da am ehesten von "Märchen-Motiven" sprechen.
* Ich mag Landschafts-/Architekturgemälde die im Stil des 19. Jahrhunderts gehalten sind, aber Kinkade & Konsorten sind mir zu kitschig.
* Bei vielen Stadtmotiven und Sehenswürdigkeiten wird leider gerne in den Farbtopf gegriffen, z. B. der gesamte Himmel in Bonbonrosa getaucht, als würde so die Morgenröte aussehen. Da steh' ich dann immer davor, und muß abwägen, ob mir das Motive wichtig genug ist, damit ich über so etwas hinwegsehen kann.

Hilft aber in allen Fällen auch immer, wenn das Puzzle besonders günstig ist....

Von Weltbild habe ich beispielsweise ein 2000-Teile-Puzzle "Geburt der Venus" von Botticelli.... mit fettem, aufgedrucktem, goldenem, Barockrahmen, wenn ich die Vorlage richtig interpretiere (ist noch zu). Das Motiv würde ich normalerweise nicht mal mit spitzen Fingern anfassen, selbst wenn es keinen Goldrahmen hätte..... Aber im Angebot für 3 Euro, wer mag da nein sagen.....

Dann gibt es auch viele Motive, gegen die ich gar nichts habe, die ich aber einfach nicht kaufen und puzzlen mag, ohne genau zu wissen, warum. Ich denke, meine Motivauswahl richtet sich nach der Frage, ob ich so etwas ernsthaft an der Wand hängen haben wollte, wenn es ein Bild wäre....

Beispielsweise habe ich gegen viele der nicht-kitschigen Fantasy-Motive gar nichts einzuwenden, würde sie aber nie aufhängen wollen. Das gleiche gilt für zahlreiche Gemälde. Photos von Personen, Tieren und Gegenständen (photographische Still-Leben) interessieren mich in der Regel auch überhaupt nicht, selbst wenn es Motive sind, die hübsch sind. Ausnahmen wären evtl. Photos von einigen wenigen Design- und Technikobjekten, wie z. B. alten Autos, etc.
Für Comic- und Cartoonmotive gilt das gleiche: ich könnte stundenlang Zeichtrickfilme schauen, ich würde auch Mordillo-Bücher anschauen, wenn ich welche hätte - ich habe also überhaupt nichts gegen das Genre oder die Motive: aber abgesehen von einigen wenigen klassischen Motiven (z. B. Carl Barks) würde ich sie nicht puzzlen wollen.

Wie gesagt, genau erklären kann man das nicht.

Ein weiterer Punkt, der sich auswirkt ist, ohne daß ich es erklären kann: Motive, die unabhängig ("vor") dem Puzzle existiert haben, reizen mich mehr, als Motive, die wohl ausschließlich "für" das Puzzle geschaffen wurden. Ein Puzzle, das auf einer historischen Weltkarte basiert, reizt mich mehr, als eines, für das die Grafikabteilung des Verlags mal eben schnell ein antik aussehendes Kartenmotiv entworfen hat; selbst, wenn sie gleich gut aussehen. Das gleiche gilt für Gemälde; und auch für Comics/Cartoons: bei einem Peanuts oder Disney-Motiv reagiere ich anders, als bei einem Cartoonisten, den ich gerade eben erst durch den Puzzle-Karton kennengelernt habe. Wie gesagt: nicht zu erklären.

Größen:

Früher habe ich sehr gerne und viel mit 500ern gearbeitet. Die passen überall hin, und manche Motive konnte man während dem Fernsehen mal schnell in 2, 3 Stunden puzzlen.

Aber lieber sind mir 1000- und 1500-Teile Puzzle. Das scheint mir genau die 'richtige' Größe für mich zu sein.

Momentan bin ich auch etwas eingeschränkt, da auf den größten Tisch, der mir zur Verfügung steht, höchstens ein 1500er drauf paßt. 2000 könnten u. U. gehen, da müßte ich aber im Einzelfall vorher genau nachmessen.

Würde ich die Tischtennisplatte im Keller frei räumen, wären ganz andere Größen möglich, aber mit meinen kurzen Ärmchen käme ich dann bei zu großen Puzzlen nicht überall hin....
Irgendwie stelle ich mir aber auch vor, daß große Größen, so über 3000 hinaus, ab einem gewissen Punkt eher zur Belastung werden können.

Früher war ich auch etwas auf die 500er- 1000er-Größen beschränkt, weil ich anfangs die fertigen Puzzle gerne in diese "rahmenlosen" Glasbilderrahmen gesteckt habe, die man ringsum mit Metallclips zusammenhält. Die waren für größere Größen erstens kaum zu kriegen, und zweitens brachen schon bei den 1500er-tauglichen die Glasplatten unter ihrem eigenen Gewicht zusammen, wenn man so unvorsichtig war, sie an den langen Enden anzuheben....

Puzzle-Biographie:

Angefangen habe ich als Jugendlicher, vielleicht so mit 13/14 ? Ich habe ein, zwei alte Puzzle aus dem Keller gegriffen, die seit unserer Kindheit dort herumlagen (und natürlich nicht mehr alle Teile hatten), und habe sie gelegt. Dann noch ein altes Panorama-Puzzle, das ich bei meinen Großeltern gefunden hatte.
Und dann war ich im Puzzle-Fieber, sporadisch, weil ab und an andere Dinge wichtiger waren, aber durchgehend bis ich etwa 18 war.
Das Problem für mich war folgendes, und vielleicht kennt es der ein oder andere: ich lebte in einem eher verschlafenen Dorf, und das nächste, ebenso verschlafene Städtchen war etwa 10km entfernt. Busse fuhren einmal am Tag (wenn man Glück hatte), aber nicht mehr zurück.... ; zurück mußte man die letzten 3km laufen. In eine "richtige" Stadt hätte man es mit öffentlichen Verkehrsmitteln ohnehin nicht geschafft.....
Internet gab's noch nicht, also blieb nur Bus oder Fahrrad, und das kleine Kaufhaus oder der Spielzeugladen im Städtchen. Die Auswahl war recht klein und sehr standardmäßig, und da war es dann mit den Motiven relativ schnell vorbei: irgendwann hatte ich alles, was mir gefiel (oder einigermaßen akzeptabel war) gepuzzlet. In meiner Verzweiflung habe ich am Ende dann auch auf besonders kitschige Neuschwansteinphotos u. ä. zurückgegriffen, und zum dritten oder vierten mal den Tower oder Big Ben gepuzzlet, halt von anderen Herstellern oder in anderen Größen.
Zu dieser Zeit kam zum ersten mal die Mode mit den Traum- oder Phantasiemotiven auf: das erste, an das ich mich erinnern kann, war ein großer Kopf eines weißen Tigerbabys. Wenn ich wetten müßte, würde ich behaupten, da war auch noch ein Vollmond dabei...
Und da hab' ich gedacht: mit mir nicht.....

Damals bin ich dann ohnehin zum Studieren in eine große Stadt gezogen. Dort hätte ich jetzt alle Puzzle der Welt kaufen können, aber ich hätte nicht einen Quadratzentimeter Platz gehabt, um ein Puzzle zu legen.

Das Witzige ist, daß ich in dieser Zeit trotzdem immer mal wieder Biligpuzzle im Discounter gekauft habe. Nicht viele, aber doch erstaunlich, so ohne Platz und ohne überhaupt nur vorzuhaben, sie zu puzzlen. Ein Püschologe würde jetzt bestimmt sagen, daß ich so traumatisiert von dem Puzzlemangel in meiner Jugend war, daß ich panisch Puzzle gehortet habe, wenn ich sie gesehen habe....

Vor einigen Jahren bin ich dann mit meiner Mutter zusammengezogen, und hatte mehr Platz, aber nicht sonderlich viel Zeit. Aber im Internetzeitalter kann man ja auch Geld ausgeben, wenn man keine Zeit hat, und so habe ich irgendwann einen Stapel Puzzle im Netz bestellt, und wieder das Puzzeln angefangen.
Ab und zu nehme ich auch ein Puzzle in der Stadt mit, oder beim Discounter; dazu kommt, daß ich, wenn ich bei Weltbild ohnehin etwas bestelle, auch immer mal wieder nach Puzzlen schaue und sie mitbestelle. Warum, weiß ich nicht, denn bei amazon mache ich das nie; irgendwie seltsam.
So bin ich jetzt mit zu wenig Zeit zum Puzzlen aber irgendwie zu viel Zeit im Internet in der komischen Situation, daß die ungepuzzleten Puzzle hier immer mehr werden, statt weniger.

Aber vielleicht hilft mir ja das Forum dabei, ein besserer Mensch zu werden, und diesen Zustand schnell zu ändern....

...vorläufig seid Ihr erstmal daran schuld, daß ich noch mehr Ungepuzzletes zu hause haben werde - Ihr habt mich nämlich dazu inspiriert, bei puzzle-online noch mehr Puzzle zu bestellen....